Am Sonntag morgen stand ich an der Tankstelle und wollte Kippen und ein Feuerzeug kaufen. Feuerzeuge gab es in 6 verschiedenen Farben – ich habe das orange genommen. Und dazu den orangen EnergyDrink, obwohl er scheisse schmeckt.
Das TYPO3 Barcamp Rhein Ruhr war mal wieder spannend. Gegenüber anderen Camps ist die Anzahl von Nicht-Codern angenehm hoch. So spricht man über Projektmanagement, sei es agil oder nicht, über Argumentationshilfen gegenüber Kunden oder auch darüber wie man große Projekte jenseits der 300.000 Euro sinnvoll handhabt.
Dabei fällt auf, dass die irgendwie immer die gleichen Sprecher auf der Bühne stehen. Für mich ist es selbstverständlich, Wissen preiszugeben. Ich habe schließlich zwischen 2002 und 2004 mehr als 100 TYPO3 Schulungen in ganz Deutschland gemacht, darunter viele nette Menschen und mitunter auch heutige Freunde kennengelernt, die heute in der TYPO3 Community bekannt sind.
Natürlich hätten wir damals unser Wissen für uns behalten können – aber hätten wir dann ein TYPO3 wie wir es heute haben? Ich glaube nicht. Aber diese Mentalität ist auf dem Rückzug – immer öfter werden die Talks oder Sessions im Ton schwammiger, die Informationen werden immer unklarer, man hält hinter dem Berg.
Es macht sich das Gefühl breit, dass man sich nicht mehr mit Gleichgesinnten trifft, sondern mit Konkurrenten, die das gleiche Thema betrifft.
Auf die Frage, warum ein Geschäftsführer seine Entwickler nicht mit auf das Barcamp gebracht hat, bekam ich die Antwort, dass er sich Sorgen mache, dass seine Jungs abgeworben werden könnten.
Auf die Frage, warum die Talks so unscharf gehalten werden, bekam ich die Antwort, dass man ja die Konkurrenz nicht mit Insiderwissen versorgen wollte.
Ich kann beides zwar nachvollziehen, aber irgendwie auch nicht.
Warum machen wir denn Open Source?
Weil es billiger ist?
Oder weil es etwas mit Leidenschaft und Herzblut zu tun hat?
Ich für mich kann definitiv sagen, dass OpenSource generell und TYPO3 im Speziellen viel mehr mit Herz zu tun hat als mit Umsatz oder ROI. Ich vermisse den Spirit von Früher, als die „Konkurrenz“ gemeinsam an einem Tisch saß und den Code gegenseitig verbessert hat. Oder wo man sich anrief und gratulierte, weil ein Etat für TYPO3 gewonnen wurde.
Den Respekt vor der Konkurrenz sollte man nicht verlieren – aber Angst sollte man keine haben müssen. Ein Freund sagte in Essen „Der Kuchen ist nicht mehr groß genug für uns alle“.
Meine Konsequenz daraus ist: Dann machen wir den Kuchen doch einfach größer.
Jeden Tag soll irgendwo da draußen eine Frontpage Website (umgesetzt vom Neffen der Geschäftsleitung natürlich) auf ein richtiges CMS umgestellt werden. Dieses CMS sollte TYPO3 sein – ob Neos oder CMS spielt hierbei ja gar keine Rolle.
Aber was zurück kommen muss ist der alte Antrieb, die Leidenschaft, das Herzblut.
Also geht raus, lebt das Projekt mehr und kauft mehr orangene Dinge.